Verschiedenes

Ein kleines ABC der Fastnacht

 

Aschermittwoch
Am Aschermittwoch ist alles vorbei, heißt es im Karneval. Seit dem 6.Jahrhundert bilder der Mittwoch vor dem 6. Sonntag vor Ostern („Invocabit“) den Auftakt zur österlichen Fastenzeit. Früher wurden in den Kirchen die Altäre durch Hunger- oder Fastentücher verhängt und heute noch wird Gläubigen zum Zeichen ihrer Bußbereitschaft etwas Asche auf das Haupt gestreut. Der Ausspruch In Sack und Asche stammt auch aus dieser Zeit.

Bütt
In der Wäschbütt wurde immer schon dreckige Wäsche gewaschen

Elf
Im Mittelalter hatte jede Zahl eine besondere Bedeutung. Die Zahl 11 war zu dieser Zeit die Symbolzahl der Gecken. 11 symbolisiert die Einheit im Karneval. Sie stellt die Eins neben der Eins als Zeichen der Gleichheit aller Narren.
Die Zahl 11 ist aber auch die Überschreitung der Zahl 10. Dies soll gleichbedeutend mit der Nichtbeachtung der 10 göttlichen Gebote sein.
E(galite‘), L(iberte‘), F(raternite‘) – Gleichheit – Freiheit – Brüderlichkeit Schlachtruf der Französischen Revolution

  1. November
    Der 11. November war schon vor seinem Ruhm als Start der Fastnachtsaison ein wichtiger Tag im Jahresablauf: vom Martinstag abgehend geht es in Schritten von 40 Tagen zum Winteranfang und dann zum Festtag Maria Lichtmess (dem frühestmöglichen Fastnachtdienstag). Außerdem ist überliefert, das ab dem Martinstag die Feldarbeit bis zum Frühjahr ruhte und die Landarbeiter ihren Lohn erhielten – ein guter Grund für ein Fest.

Elferrat
Die 11 Minister der Regierung des Prinzen Karneval. Der Elferrat ist aus dem „Festordnenden Comite'“ des Kölner Karnevals hervorgegangen und 1830 legte man sich auf die Zahl 11 fest. Mit dem Namen sollten vermutlich die Vorstandskomitees der im 19. Jahrhundert neu gegründeten Aktiengesellschaften verhohnepipelt werden.

Fastnacht / Fasnacht
Fastnacht – Beginn der Fastenzeit – Ausschank des Fastentrunks Abschied nehmen von den diesseitigen Freuden des Lebens mit üppigen Mahlzeiten, Musik, Tanz und Spielen
Fasnacht – von faseln ursprünglich bedeutete dieses Wort -fruchtbar machen-. Damit waren heidnische Bräuche zur Winteraustreibung und Frühlingskulte verbunden — Fastnacht
vast-naht – aus dem Mittelhochdeutschen bezeichnete im Mittelalter den Bier- und Weinausschank während der Fastenzeit. (auch: vast-schank)

Fastnachtsbrunnen
steht am U-Bahnhof Heddernheim. er ist ein Geschenk der Fa. Lurgi zum 150. Jahr der Klaa Pariser Fastnacht und zeigt den Urnarren

Fastnachtsfarben
Die vier Fastnachtsfarben ROT-WEISS-BLAU-GELB sind schon seit den ersten Fastnachtsjahren in Mainz nachweisbar, ohne das man Herkunft und Bedeutung der Farben genau kennt.
Eine durchaus interessante Deutung weist auf die Trikolore der französischen Revolution mit den Farben BLAU-WEISS-ROT hin, die um die Farbe GELB erweitert wurde. Bekanntlich wurde die erste Mainzer Narrenkappe nach dem Vorbild der Kapuzinermütze gefertigt, die eine Kokarde in den Farben BLAU-WEISS-ROT aufwies. Das GELB könnte als alte Kirchenfarbe oder als eine der Farben, die im Kostüm der Clowns und Harlekine dominierten, eingebracht worden sein.

Fidele
kommt aus dem Lateinischen; foederatio für Vereinigung, foedus mit der Bedeutung von Bündnis, fidere für Vertrauen und fidelis als der treu Vertrauende, dem es folgerichtig leicht fällt, fidel im Sinne von heiter, gut aufgelegt zu sein.

Habelstraße
Heimstatt der Turnerschaft Heddernheim und der Veranstaltungssaal unserer Heddemer Käwwern.

Heddernheim
Erstmals im Jahre 802 als Phetterenheim urkundlich erwähnt. Der Name stammt vermutlich von dem Wort Hetter ab, was soviel wie heiter bedeutet. Nomen est Omen

Helau
Kommt vermutlich aus Düsseldorf.
Mit dem Wort helo sollen die Landwirte einst das Vieh heimgetrieben haben. Auch die hohe Geistlichkeit hört nach der Theorie ein Halleluja im Helau

Heringsessen
Ein alter Brauch aus dem Elsass und badischen. Bei einem höchst traurigen Umzug wurde der Fisch als Fastensymbol auf einer Stange aufgespießt und als fastenspeise verzehrt. Im Volksglauben galten die Gräten als Marterwerkzeuge Christis.

Garde
Die Garden zählen zum Hofstaat des Prinzenpaares, siehe Prinz
Im 18. Jahrhundert kleidete das Bürgertum entsprechend den damaligen romantischen Vorstellungen die Garden mit Uniformen der alten Bürgerwehren ein. Nach und nach wurden die Exerzierordnungen und Dienstränge abgewandelt und eine Persiflage auf das Militärwesen entstand.

Gemaa Bumb
Öffentliche Gemeindepumpe. Sie steh in der heutigen Straße Alt-Heddernheim. Die Pumpe wurde 1839 feierlich mit einem Umzug an die Bürger Heddernheims übergeben. Sie ist das Symbol der Klaa Pariser Fastnacht, siehe Umzug in Klaa Paris

Jeck
Von jecken – schadenfroh sein

Käwwer
Ein freundliches Krabbeltier, das den normalen Namen Käfer und im speziellen Junikäfer trägt.

 

Karneval

carne vale Fleisch leb wohl Fleischlose Fastenzeit im Kirchenjahr, siehe Fastnacht
carrus navalis Schiffskarren
Zu Ehren der Göttin Isis wurde im alten Rom ein Schiffskarren durch die Straßen gezogen. Dieser Brauch vermischte sich mit den germa- nischen Festen zur Winteraustreibung.
Im Mittelalter gab es einen weitverbreiteten Brauch, bei Festumzügen, Schiffskarren mitzuführen.

 

Seit dem 19. Jahrhundert wird der Karneval im Rheinland in der heutigen Form gefeiert, ursprünglich jedoch nur an den drei tollen Tagen. Erst seit 1900 haben sich die Feiern ausgeweitet.

 

Klaa Paris
abgeleitet von Klein Paris. Der Name kam bereits im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts auf. Er soll darauf hinweisen, das hier ein genau so lebenslustiges Völkchen wohnt, wie in Groß Paris.
In den Jahren nach 1866, als die Preußen den Landkreis Frankfurt (auch Heddernheim) in Besitz genommen hatten, zog es die Frankfurter zum feiern in das ehemalige Mainzer Viertel. Die Parole „Wenn ihr richtig feiern wollt, dann geht nach Heddernheim. Hier ist die Luft freier, die Leute leichtherziger, fröhlicher, hier ist es wie in Paris.“ Klaa Paris war geboren.
Im 11. Jahr der Klaa Pariser Fastnacht wurde die Freie Reichsstadt Klaa Paris gegründet. Es wurde ein Bürgermeister und ein Magistrat gewählt und eine aus 11 Artikeln bestehende Verfassung verabschiedet.

Konfetti
Das Wort Konfetti leitet sich vom italienischen „confetti“ (Plural von „confetto“) ab, welches Konfekt (Zuckerzeug) bedeutet. Ursprünglich bezeichnete es also die Süßigkeiten, mit denen sich die maskierten Karnevalsteilnehmer bewarfen. Das waren überzuckerte Mandeln, Nüsse und auch Nachahmungen von Eis.

Lumpenball
Nach alten Fastenbräuchen sollten die vorhandenen Eier- und Fettvorräte vor Beginn der Fastenzeit aufgebraucht werden. Deshalb wurden oft Pfannkuchen und Schmalzküchle gebacken, die selbst verzehrt oder an Bedürftige verschenkt wurden. Auch zogen Kinder und Jugendlich in Großmutters Klamotten durch die Gassen und bettelten um das Gebackene, um Wurst und Speck.

Masken
An den Gelagen der germanischen Frühlingsfeste nahmen nach deren Vorstellungen auch die Geister teil. Um sich vor diesen Dämonen zu verbergen, vermummte man sich und mit Hilfe einer möglichst grauenhaften Maske wollte man die Geister auch vertreiben.

Narr
Im Mittelalter beherrschte die Figur des Narren den Alltag. Das Wort ist möglicherweise eine Ableitung aus dem spätlateinischen „nario“, was soviel wie Nasenrümpfer und Spötter bedeutet. Narrheit wurde gleichgesetzt mit Geistesblindheit, Gottesleugnen und menschlichen Unzulänglichkeiten.
Manche Dialekte bezeichnen verkrümmte Früchte als Narren. Auch verkrüppelte oder geistig zurückgebliebene Menschen wurden, da sie nicht dem Ebenbild Gottes entsprachen, als Narr ausgegrenzt.
In der mittelalterlichen Ständeordnung standen die Narren und Kinder außerhalb dieser Ordnung, daher auch das Sprichwort „Narren und Kinder sagen die Wahrheit“.
Eine Kappe mit auffälligen Eselsohren rahmte den Kopf des Narren ein (Esel galten seit Urzeiten als Sinnbild der Unwissenheit). Der am unteren Ende gezackte Rock weist auf die Unstetigkeit des Narren hin. Das Gegenstück zum Herrscherstab war das Narrenzepter, was später durch die Spiegel ersetzt wurde. Die Franzosen nennen das Narrenzepter „marotte“.
In der heutigen Literatur gilt der Narr als weiser inmitten einer Welt von Toren.

Narrenkappe
In den Karneval eingeführt wurde die Narrenkappe kurioserweise von einem preußischen General. der schrieb sie 1827 in Köln obligatorisch vor, damit man die von der Obrigkeit argwöhnisch beobachteten Narren leichter erkennen konnte.
Die Mainzer übernahmen diesen Brauch, als sie 1838 ihre Fassenacht organisierten. Die Form der Kappen entsprach zuerst jener Mütze, die die Jakobiner der Französischen Revolution von 1789 trugen. Diese war ursprünglich die Kopfbedeckung der Leibeigenen und Sträflinge und wurde bei den Bastille-Stürmern zum Symbol der „Liberte'“. Jetzt bedienen sich ihrer die nach „Narren-Freiheit“ strebenden Bürger im Rheinland.

Der Narhallamarsch
Als im Jahre 1838 der Mainzer – Carneval – Verein ins Leben gerufen wurde, zählte der österreischiche Regiments-Kapellmeister Karl Zulehner zu seinen Gründungsmitgliedern, der von Anfang auf den Veranstaltungen des Vereins auch den Dirigentenstab schwang. Einen Karnevalsmarsch kannte man damals noch nicht.
Zu den populärsten Komponisten jener Zeit gehörte Adolphe Adam, der unter anderem auch die Oper „Der Bauer von Preston“ schrieb. Sie wurde 1840 in Mainz aufgeführt. In ihr entdeckte Zulehner die Motive, aus denen er 1844 den Narhallamarsch zusammenstellte. Einen festen Text hat der Narhallamarsch nicht. Gelegentlich wurden und werden ihm spontane Dichtungen unterlegt (z. B. Ritz am Baa, Ritz am Baa, morje fängt die Fassnacht aa).

Nassauer
Der Herzog von Nassau unterhielt an der Universität Göttingen zwölf Freitische für Nassauer Studenten. War die Zahl nicht voll, gaben sich andere Studenten als Nassauer aus und fraßen sich kostenlos durch. Daher die Redensart „nassauern“ für durchfressen.
Nach einer anderen Erklärung leitet sich das Wort Nassauer aus dem hebräischen Wort „nasson“ für geben und schenken ab. Es ist also eine Person gemeint, die von anderen Gaben und Leistungen fordert, ohne dass diese Anspruch auf eine entsprechende Gegenleistung haben.
Einer weiteren Erklärung zu Folge ist Nassauer eine (in Anlehnung an Nassau) scherzhafte Ableitung von dem umgangssprachlichen Ausdruck „nass“ bzw. für „umsonst, ohne Geld“, welches wiederum aus „nasson“ entstanden sein könnte.
Unsere lieben Nachbarn, der Karneval-Club „Fidele Nassauer“ hat damit nur den Namen gemeinsam. Die Gründung fand in der Gaststätte „Nassauer Hof“ von einigen „fidelen“ Gästen statt, daher ganz einfach „Fidele Nassauer“.

Nida
Römische Stadt an der Stelle des heutigen, siehe Heddernheim. Wurde in den Jahren 83 – 85 n. Chr. von Kaiser Domitian gebaut.

Orden
Die ersten Fastnachtsorden wurden 1838 in Köln verliehen, als Parodie auf die Ordensflut der deutschen Kleinstaaterei und des Militärs. Der Orden trug die Aufschrift: „weisheit im Narrenkleid bringt uns die goldne Zeit“.

Prinz
Diese Figur wurde 1823 von den Kölnern als Held der Freude ersonnen. Als frei erwählter Herrscher über sein Narrenvolk verfügte er außerdem noch über einen großen Hofstaat (Garden, Tanzpaare, Minister, Hofsänger). Im Laufe der Zeit wurde ihm noch eine Prinzessin zur Seite gestellt.

Prokurator
rechte Hand des Statthalters, siehe Statthalter

Rosenmontag
Im 11. Jahrhundert trat der Papst am vierten Fastensonntag mit einer vergoldeten Rose, Zeichen der Passion Jesu, auf den Balkon des römischen Lateranpalastes, um auf die Karwoche aufmerksam zu machen. Die Kölner Karnevalskomitees trafen sich seit 1824 nach diesem Rosensonntag (= Sonntag „Laetare“, an dem die Fastenzeit für einen Tag unterbrochen wurde, um zu feiern) als Rosenmontagsgesellschaften.

Statthalter
Klaa Paris verzichtete 1957 zugunsten Frankfurts auf ein eigenes Prinzenpaar. Zur Erinnerung an die römische Geschichte Heddernheims wurde der Statthalter als höchster närrischer Würdenträger ersonnen. Ihm zur Seite wurde der, siehe Prokurator gestellt.

Sitzungen
Früher spielte sich die Fastnacht überwiegend auf den Straßen und Plätzen ab. Die Vorbereitungen für dieses Treiben wurden auf Sitzungen besprochen. Die Vorlesung des Protokolls und die Aussprachen sind der Ursprung der heutigen karnevalistischen Sitzungen.

Umzug in Klaa Paris
1839 fand ein Umzug zur Einweihung der neuen Gemeindepumpe, siehe Gemaabumb statt. Dieser Umzug war der erste Fastnachtzug.

Weck, Worscht und Woi
Das traditionelle Fastnachtsmahl besteht aus einem Ring Fleischwurst, einem doppelten Brötchen (Wasserweck) und einer Flasche Wein. Ein närrisches Gegenstück zum Mahl Brot und Wein.

Weiberfastnacht
Geht zurück auf das 14. Jahrhundert; damals wurden die Frauen der „ratsfähigen“ Familien zu eigenem Mahl und Tanz eingeladen.
Erinnert auch an ein altes Recht der Frauen, sich im Weibermonat Februar einen freien Tag zu gönnen.
Das Abschneiden der Krawatten hat seinen Ursprung 1824 im Bonner Stadtteil Beuel.

Wenzelweg
Ehemalige Schlossgasse in Heddernheim. Nach der Eingemeindung nach Frankfurt benannt nach dem letzten Heddernheimer Bürgermeister Hector Wenzel. Im Wenzelweg steht das Clubhaus, die Heimstätte unserer Nachbarn der Fidelen Nassauer.

Zuggemeinschaft Klaa Paris
1951 gegründete Dachorganisation der Heddernheimer Vereine zur Durchführung des Klaa Pariser Fastnachtzuges.